Freundschaften

Soeben hatte ich meine Bergführerausbildung bestanden, als ich die Anfrage bekam ob ich bereit sei mit zwei Gästen aus Deutschland das Monte Rosa Massiv zu überqueren. Sie durften mit einige Bergführern Trainingstouren unternehmen, aber keiner traute ihnen die grosse Traversierung zu. Mein Onkel, einer der Bergführer verwies die angehenden Bergsteiger an mich mit der Bemerkung, dass ich als frischgebackener Bergführer die Beiden bestimmt heil nach Hause bringen werde. Irmgard und Manfred, meine neuen Kunden kommen aus Heilbronn. Manfred überlebte im 2. Weltkrieg wie durch ein Wunder als einziger einen Bombenanschlag. Mit viel Geschick und grossem Einsatz baute Manfred in der Nachkriegszeit ein Optikergeschäft auf. Irmgards Flair für geschmackvolle Einrichtung machten die Verkaufsräume zu einem Anziehpunkt in der Innenstadt. Das Geschäft lief gut. Müde von ihrem hochinteressanten Alltag suchten die beiden Erholung in Zermatt und entdecken das Bergsteigen. Und nun starteten wir gemeinsam zur dreitägigen Tour. Dufourspitze Grenzgipfel und Margerithahütte sind das erste Etappeziel. Am zweiten Tag stehen Lyskamm und Castor auf Programm. Die Mezzalamahütte unser nächster Übernachtungsort war in greifbarer Nähe. Beim letzten Abstieg meinte Imgard: „Jetzt bin ich aber sehr, sehr müde!“ Trocken fügte ich hinzu: „Ich auch!“… Was sie zum Schmunzeln brachte. Kurz darauf erreichten wir unser Ziel und wurden königlich bewirtet. Am Abend beim gemütlichen Zusammensein in der Hütte durften meine Gäste ausnahmsweise auch vom „Bergführer-Schnaps“ trinken, was für sie eine grosse Ehre war. Jährlich durfte ich die beiden während zwei Wochen auf Touren in den Berner- und Bündner-Alpen und bist nach Chamonix führen. Viele gemeinsame Erlebnisse und Gespräche unterwegs führten zu einer tiefen Freundschaft die bis heute anhält und für uns als Familie sehr kostbar ist! Auch unsere unsere Enkelin wurde schon Teil dieser Freundschaft! Der geschenkte Wuschelbär, bei ihrer Geburt machen das Einschlafen für Eltern und Kind immer wieder einfach.
Schon bei der Schöpfung legte der himmlische Vater die Sehnsucht nach Freundschaft und Beziehung in uns Menschen hinein. Ohne Freundschaften gibt es kein erfülltes Leben. Wir brauchen Freunde hier in dieser Welt um glücklich zu sein. Aber eine noch viel grössere Freude erfüllt unser Sein, wenn wir erfahren, dass der Schöpfer des Himmels und der Erde uns SEINE Freundschaft anbietet. Wenn unsere Freundschaft mit IHM wachsen darf und so gross wird, wie seine Freude und Freundschaft an und mit uns, bricht ein Feuerwerk himmlischen Jubels aus. Denn diese Freundschaft mit uns ist seit Urbeginn existent und bleibt bis in alle Ewigkeit!